Hausaufgaben mit Zwillingen
Meine Zwillingsmädchen gehen in verschiedene Klassen. Das bringt mit sich, dass sie sowohl an verschiedenen Themen arbeiten, als auch unterschiedliche Hausaufgaben haben. Da wie bei vielen Eltern die außerschulischen Zeitfenster relativ kurz sind, brauchte es eine Weile um heraus zu finden, wie, wann und wo wir am Besten die Aufgaben meistern.
Zu Beginn haben ich ganz unbedarft versucht gemeinsam Hausaufgaben zu machen. Wir haben uns dafür den Esstisch auserkoren. Beide Zwillinge holten Ihre Federmappen und Schulhefte und gemeinsam setzten wir uns an den Tisch. Doch statt die eigenen Aufgaben anzuschauen, wurden erst einmal die Hausaufgaben der Anderen beäugt und kommentiert.
„Ist ja total einfach.“
„ Du hast ja viel weniger auf als ich.“
„Mama, dass ist gemein!“
Ok, nicht aufgeben, sondern mit positiven Zuspruch auf die eigenen Hefte lenken. Beide fingen mit ihrer Hausaufgabe an, doch schnell fiel der Blick wieder auf die anderen Hausaufgaben.
„ Kannst Du das nicht?“
„Mama, ich will auch solche Aufgaben haben, die machen viel mehr Spaß.“
„Ist doch pipieinfach!“
Eine kurze Ansprache von mir, dass leider die Lehrer entscheiden, wer welche Hausaufgaben machen soll und dass wenn sie fertig sind, wir ja tauschen können und sie dann auch die anderen bearbeiten können. Vorschlag zweistimmig abgelehnt. Na gut, dann versuchen wir es doch noch einmal mit den eigenen Hausaufgaben.
„Mama, ich verstehe das nicht.“
Während ich erkläre, fragt Zwilling 2 „Wie soll ich das machen?“ Ich bitte sie kurz zu warten, bis ich der Schwester alles zu Ende erklärt habe. Augen werden gerollt. Ok, schnell habe ich den Versuch die Hausaufgaben zusammen zu bearbeiten aufgegeben
Den zweiten Versuch machte ich mit getrennten Hausaufgaben. Nach einer Regenerationszeit und einem Snack bereite ich eine der Zwillinge darauf vor, dass wir nachher gemeinsam die Aufgaben bearbeiten, während der andere Zwilling in seinem Zimmer spielen kann.
„Mama, dass ist ungerecht!“
„Nein, Du darfst danach spielen, während ich Hausaufgaben mit Deiner Schwester mach. „
„Aber warum muss ich als erstes Hausaufgaben machen? Das ist gemein.“
„Ich verstehe, dass Du es nicht so schön findest, wir können es ja dann morgen andersherum machen.“
„ Aber immer muss ich als erstes.“
„Nein, da erinnerst Du Dich nicht richtig, ich habe ja auch gesagt, dass Du dann morgen als erstes spielen kannst.“
„Man, Hausaufgaben sind blöd. Na gut.“
Gefühlte Stunden später waren wir also bereit für die Hausaufgaben. Nach wenigen Minuten platzt Zwilling 2 in den Raum.
„Mama, ich bekomme den CD-Player nicht an.“
„Warte ich komme gleich, ich mache das schnell noch mit Deiner Schwester fertig.“
„Ich will die Geschichte aber jetzt hören!“
„Ok, ich komme gleich.“
Zu der Schwester: „Ich bin gleich wieder da, mach schon mal weiter.“
Ich komme zurück in den Raum und statt zu lernen wird ein Apfel gemampft. „Warum hast Du nicht weiter gemacht?
„ Ohne Dich weiß ich nicht was ich machen soll.“
Wir setzen uns gemeinsam hin. Die Schwester kommt in den Raum.
„Mama, Du kümmerst Dich nur um meine Schwester, das ist ungerecht.“
„Das ist so nicht richtig, ich mache ja gleich mit Dir die Hausaufgaben. Könntest Du uns bitte noch ein paar Minuten die Hausaufgaben machen lassen, dann habe ich Zeit für Dich.“
„Man, ich will aber jetzt mit Dir Hausaufgaben machen.“
„Ok, dann hole doch schon mal Deine Sachen und dann kannst Du Dich hier hin setzen und schon einmal anfangen. „
„ Aber ich will sie alleine mit Dir machen.“
Oje, oje oder das Leben einer Zwillingsmama. Hast Du Dir ja so ausgesucht 😉 (ein Spruch bei dem ich regelmäßig die Krise bekomme!)
Dies ist ein Auszug aus mehreren immer ähnlich verlaufenden Tagen. Ich verfluchte die Schule, sehnte die entspannte Kitazeit wieder her. Doch im Laufe des ersten Schuljahres haben wir uns dann doch eingespielt und machen mittlerweile getrennt am Esstisch die Hausaufgaben, ohne dass der andere Zwilling ständig reinplatzt. Damit sind die Familienzeitfenster innerhalb der Woche noch kürzer, weil wir die Hausaufgaben nacheinander machen, aber es läuft für uns so deutlich entspannter. Umso glücklicher bin ich über die Entscheidung, dass ich zwei Tage die Woche nur am Vormittag arbeite und damit an diesen Tagen mit mehr Ruhe an die gemeinsamen Hausaufgaben gehen kann.
Wie ist das bei Dir? Wie macht Ihr es mit den Hausaufgaben? Ich bin gespannt auf Deine Kommentare.
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Hallo Inga!
Ich habe ganz ähnliche Probleme, die mich immer wieder an meine Belastungsgrenze bringen. Meine achtjährigen Zwillinge (Junge/ Mädchen) gehen zusammen in die dritte Klasse. Daher haben sie die gleichen Hausaufgaben. Naiv dachte ich anfangs noch, dass sie diese dann ja zusammen am Küchentisch machen und sich gegenseitig unterstützen könnten. Stattdessen haben die Beiden ständig nur miteinander herumgealbert und sie fingen an sich zu streiten. Ich wurde alle paar Minuten gerufen weil sich einer von dem anderen gestört fühlte. Als ich sie jedoch trennte und jeder in seinem Kinderzimmer am eigenen Schreibtisch die Hausaufgaben machen sollte, musste ich ständig zwischen den beiden Räumen hin- und herspringen um beiden gerecht zu werden. Da beide nachmittags auch noch Hobbys haben, reicht meist einfach nicht die Zeit, die Hausaufgaben nacheinander zu machen. Eine richtige Lösung habe ich noch nicht gefunden. Am besten wäre es, wenn sie selbstständig die Hausaufgaben machen könnten aber zwischendurch kommen immer wieder Fragen oder sie müssen motiviert/ angetrieben werden weil sie plötzlich träumen…
Vielleicht hat ja noch jemand anderes von den Zwillingseltern einen Lösungsvorschlag? 🙂
Liebe Grüße,
Joni
Hallo Inga,
der Text könnte von mir sein. Das macht es leider nicht lustiger, einen Tag schafft man das ja mal – aber jeden? Meine Zwillingsjungs sind auch inder 1. Klasse in zwei verschiedenen KLassen. Ich habe ausserdem noch ein „große“ Tochter mit 9 Jahren, die mich auch braucht bei den Aufgaben, sie ist gerade in der 4. Klasse…
Ich muss mir jett auch etwas überlegen, so mache ich das nicht weiter.
Was uns schon geholfen hat, war die Entscheidung, dass uns das 16-Jährige Nachbarsmädchen bei den Hausaufgaben hilt. Sie macht die Aufgaben jetzt mit meiner Tochter und bekommt ein bißchen Geld dafür. Sie kann aber nur dreimal die Woche.
Hat sonst noch jemand Ideen?
Liebe Grüße,
Isa
Liebe Isa,
danke für Deine Erfahrungen! Wir haben nun daraufhin gearbeitet, dass sie die Hausaufgaben im Hort beginnen und das was sie nicht alleine bearbeiten können, machen wir gemeinsam zu Hause. Ein Zwilling tut sich nun öfter mit einer Klassenkameradin zusammen. Sie treffen sich und machen die Hausaufgaben gemeinsam. Wäre dies ggf. noch eine Idee? Liebe Grüße Inga
Hallo !
Wir haben hier genau das gleiche Problem.
Meine zwei Mäuse ( Junge / Mädchen) gehen gemeinsam in die erste Klasse. Ich hatte auch eine ähnliche Vorstellung von gemeinsamen Hausaufgaben am Esstisch …. Nun machen wir die Aufgaben auch nacheinander. Heute hat es 2,5 Stunden gedauert… ich bin entnervt.
Wäre jetzt bereit für einen Schnaps 😉
Das Problem mit den Hobbys haben wir auch.
Hoffe das es einfach mit der Zeit besser wird.
Schön zu lesen das man nicht alleine ist.
LG Ela
Hi ihr lieben.
Ich weiß nicht ob ich lachen oder weinen soll. Der Text ist mega gut geschrieben und irgendwie könnte er von mir sein. Leider stresst das Thema zu sehr um darüber zu lachen…
Bei uns gibt es auch so viel Theater bei den HA zu Hause. Meine Zwillingsjungs gehen beide zusammen in die 1. Klasse. Wir haben einige HA-Modelle bereits ausprobiert (immer über einen langen Zeitraum). Aber bewährt hat sich bisher noch nichts. Und ich bin total am Limit.
Ich habe Hoffnung das es irgendwann einfacher wird, aber bis dahin?
LG Eva
Hallo zusammen,
bei unserem Pärchen ist es genau dasselbe. Sie sind gemeinsam in der zweiten Klasse und derzeit noch im offenen Ganztag. Leider werden die Hausaufgaben dort meist nicht fertig. Gemeinsam Hausaufgaben machen funktioniert überhaupt nicht. Wenn wir die Hausaufgaben getrennt machen, sind wir bis zum Abendessen beschäftigt. Gerade meine Tochter diskutiert jede Aufgabe und alles dauert ewig. Ab Sommer kommen sie direkt nach dem Unterricht nach Hause, da wird es hoffentlich besser.