Suzi möchte ihre Zwillinge stillen. Doch die Empfehlungen im Krankenhaus fallen dazu sehr unterschiedlich aus. In unserer Blogserie: Zwillinge stillen 20 Fragen und Antworten erzählt Suzi wie sie mit Mut und Vertrauen gegen Widerstände ihren Stillweg mit den Zwillingen fand:
1. In welcher Schwangerschaftswoche und mit welchem Gewicht sind Deine Zwillinge geboren wurden?
Meine Zwillinge wurden 35+5 geboren. Der Erstgeborene wog dabei 2.595 g und der Zweitgeborene wog 2.190 g.
2. Sind sie eineiig oder zweieiig und welches Geschlecht haben sie?
Eineiige Jungs mit gemeinsamer Plazenta
3. Hast Du Dich auf das Stillen vorbereitet und wenn ja wie?
Ich habe das Glück unheimlich viele stillende Mamas um mich herum (gehabt) zu haben. Ich habe viel gefragt, beobachtet und auf mich wirken lassen. Ich glaube, es ging in mich über, dass es das normalste der Welt ist und ich mir vertrauen darf, dass es klappt.
Mut und Vertrauen gegen Widerstände
4. Wie war Dein Stillbeginn im Krankenhaus? Wurdest Du bei Deinem Stillwunsch unterstützt?
Meine begleitende Hebamme bei der Geburt hat mir die Babys direkt zum bonden auf die Brust gelegt. Sie waren noch von Blut und Schleim bedeckt, aber konnten sofort mit ihrem Duft meine Hormone entlocken 😛. Auf der Neonatologie stieß ich zunächst auf absolutes Unverständnis. Mir wurde sogar unterstellt, dass ich verantwortungslos sei, so kleine Babys stillen und nicht zufüttern zu wollen. Eine Schwester gab mir einen Termin mit der zuständigen Kinderärztin, damit sie mir erklären konnte, dass es nicht okay sei. Die Kinderärztin hatte andere Absichten und hat mir zugeredet. Nach einem Gespräch mit der Stillschwester konnte ich der PRE Nahrung und auch Nachfüttern mit abgepumpter Muttermilch endlich den Kampf ansagen. Ab da ging es mit dem Stillen erst so richtig voran.
5. Hast Du sie direkt beide angelegt oder nacheinander?
Ich habe beide direkt angelegt, als sie auf der Welt waren. Somit nacheinander, da sie einen Alters- Unterschied von 15 Minuten haben. In der ersten Nacht blieb ich wegen Kreislaufproblemen auf meinem Zimmer und begann mit dem pumpen. Ab dem nächsten Tag habe ich sie regelmäßig angelegt.
6. Was war in den ersten Tagen im Hinblick auf das Stillen, die größte Herausforderung?
Das verfügbar sein, obwohl ich nicht auf dem gleichen Zimmer war und gegen das Stationspersonal durchsetzen. Mir wurde sehr oft gesagt, dass die beiden zu klein zum stillen wären. Dass sie keine Kraft haben und es doch viel zu anstrengend für die beiden sei.
7. Hattest Du ausreichend Muttermilch oder musstest Du die Milchproduktion ankurbeln? Falls Du eher weniger Muttermilch hattest, wie oder womit hast Du die Milchproduktion erhöht?
Da ich von den Jungs nach der Geburt getrennt geschlafen habe (sie waren auf der NEO), wurden sie die ersten zwei Tage mit PRE gefüttert und ich habe fleißig gepumpt. Alle 2-3 Stunden habe ich die Milch gerufen: entweder meine Babys angelegt oder die Pumpe genutzt. Beim nächsten Hunger gab es dann zunächst die Brust, dann abgepumpte Muttermilch und dann PRE, falls es nicht gereicht hat. Am Tag 4 habe ich die PRE ganz streichen können, weil das Stillen und die abgepumpte Milch dann gereicht hatten.
8. Wie oft hast Du in 24 Stunden gestillt?
9-10 mal
9. Hast Du nach Bedarf oder zu bestimmten Zeiten gestillt?
Das Krankenhaus bzw. die NEO-Station hat ihre Zeiten. Ich habe mich dann gegen die Zahlen durchgesetzt und gefordert, dass ich gerufen werde, sobald die Babys wach sind. Somit haben sich die anfänglichen vier stündlichen „Versorgungszeiten“ nach und nach verkürzt. Zu Hause angekommen,habe ich gefühlt nur noch gestillt.
10. Parallel oder nacheinander?
Je nach Verlangen der Babys. Waren sie beide gleichzeitig am meckern, Tandem. War nur einer hungrig, dann einzeln.
11. Hast Du jedem Kind eine Brust zugeordnet oder gewechselt?
Das hat regelmäßig gewechselt.
12. Haben die Zwillinge sich beim Stillen unterschiedlich verhalten und wenn ja inwiefern?
Nicht wirklich. Phasenweise hat jeder mal seine Eigenarten zum anderen getauscht. Aber konkrete und konstante Unterschiede kann ich nicht benennen 🙂
13. Was waren Eure bevorzugten Stillpositionen?
Als die Babys noch ganz klein waren, habe ich sie am liebsten mit den Köpfen zueinander vor mir auf einem Stillkissen liegen gehabt. Die Füße dabei rechts und links unter meinen Armen. (Anmerkung Redaktion: Footballhaltung) Umso größer und eigenständiger sie wurden, desto mehr hat sich das stillen im Liegen gefestigt. Einfach rechts und links ein Kind im Arm.
14. Wann hast Du das erste Mal außerhalb von zu Hause gestillt?
Beim ersten größeren Ausflug nach draußen. Ich denke das war sogar noch im ersten Monat beim Kinderarzt.
15. Welche Stillutensilien hast Du genutzt?
Ein festes Stillkissen
16. Wie lange hast Du gestillt?
Ich stille noch. Die Jungs sind jetzt 15 Monate alt.
17. Wurdest Du durch eine Stillberaterin unterstützt?
Eine Stillschwester auf der Station hat mir die Hilfe gegeben dem Klinikpersonal das Zufüttern auszureden. Danach lief es richtig. Außerdem war dann zu Hause meine Hebamme eine tolle Motivation.
18. Wann hast Du Beikost eingeführt?
Mit 6 Monaten. Eine Mischung aus Brei und BLW.
19. Welche Tipps würdest Du Zwillingsmamas, die stillen möchten, mit auf den Weg geben?
Die erste Zeit ist Stillen ein unglaublicher Lernprozess. Wenn man wirklich stillen möchte, muss man dran bleiben und sich auf harte 2-3 Monate einstellen.
Gerade wenn man körperlich noch nicht ganz fit ist, bleibt neben dem Stillen keine Zeit für anderes. Man ist gefühlt nur dabei Babys zu nähren. Und wenn du möchtest, ist genau das deine einzige Aufgabe in diesem Moment! Das ist ok und relativiert sich, wenn sich alle(s) eingespielt haben. Fang direkt im Krankenhaus an und setz dich gegen das Personal in der Klinik durch! Leider gibt es da immer noch schwarze Schafe und längst widerlegte Meinungen, was das Stillen angeht. Sei mutig!
20. Welche Wünsche im Hinblick auf das Stillen von Zwillingen würdest Du Fachpersonal wie Hebammen, Krankenschwestern, Kinderarzt mit auf den Weg geben wollen?
Bitte aktualisiert euer Wissen über das Stillen generell. Und vor allem: vereinheitlicht es in eurem Team! Es gibt für frische Mütter nichts schwierigeres als fünf Personen und sieben verschiedene Meinungen. Traut Müttern mehr (Wissen) zu und arbeitet mit ihnen statt gegen sie. Verinnerlicht, dass das Stillen von Zwillingen geht!
Liebe Suzi, wir danken Dir sehr für Deinen Bericht der von Mut und Vertrauen gegen Widerstände zeugt und der mehrere wichtige Themen anspricht. Zum einen wie unglaublich wichtig der Vertrauen in sich selbst ist und dass wir als Mamas in unseren Entscheidungen gestärkt werden sollten. Leider passiert es noch viel zu häufig, dass verschiedene Empfehlungen ausgesprochen werden, die uns verunsichern können. Umso mehr freuen wir uns, dass Du Deinen Weg finden konntest!
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