Heute teilen wir mit Dir Wissenswertes rund um das Thema: Schwanger mit Zwillingen Beschäftigungsverbote und finanzielle Leistungen. Denn auch wenn Du hoffentlich gesund und nicht krank bist, gibt es vielfältige Hintergründe, die zu einem partiellen oder vollständigen Beschäftigungsverbot in Deiner Schwangerschaft mit Zwillingen führen können. Doch was ist ein Beschäftigungsverbot konkret und wozu dient es?
Schutz der Gesundheit
Beschäftigungsverbote dienen dem Schutz der Gesundheit von Dir und Deinen ungeborenen und geborenen Zwillingen. Sie sind ein Teil der gesetzlichen Regelungen für den Arbeits-, Ausbildungs- oder Studienplatz, die im Mutterschutzgesetz geregelt sind. Zusätzlich können je nach Ausgangssituation auch weitere Regelungen abhängig von der Arbeitsstätte gelten.
Die Regelungen im Mutterschutzgesetz beziehen sich auf Arbeitnehmerinnen unabhängig davon wie viele Stunden sie arbeiten, Studentinnen, Schülerinnen, Auszubildende und Frauen in Heimarbeit.
Für selbstständige Mütter gelten die Arbeitsplatzregelungen leider nicht, daher lies gerne weiter unten, was genau Deine Möglichkeiten sind.
Ein Beschäftigungsverbot ist keine Krankschreibung
Ein Beschäftigungsverbot bezieht sich konkret auf Beschwerden / Schutz im Zusammenhang mit der Schwangerschaft und ist nicht zu verwechseln mit einer Krankschreibung.
Es gibt teilweise und vollständige Beschäftigungsverbote, das heißt Du wirst für einen bestimmten Zeitraum von der Arbeit, ganz oder teilweise, freigestellt.
Wie, wann und wie lange Du ein Beschäftigungsverbot erhälst, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu musst Du wissen, dass es verschieden Varianten an Beschäftigungsverboten gibt.
Schwanger mit Zwillingen Beschäftigungsverbote
Generelle Beschäftigungsverbote
Ein generelles Beschäftigungsverbot gilt beispielsweise in der der Zeit der Mutterschutzfristen, also bei einer Zwillingsschwangerschaft sechs Wochen vor dem voraussichtlichen Entbindungstermin und mindestens 12 Wochen nach diesem ( je nach Ausgangssituation kann sich dies verlängern, beispielsweise bei einer Frühgeburt). In dieser Zeit darf Dich kein Arbeitgeber beschäftigen.
Auch auf Deiner Arbeitsstätte können generelle Beschäftigungsverbote gelten, beispielsweise wenn Du mit Chemikalien arbeitest, als Krankenschwester oder Erzieherin. Dies kann zur Folge haben, dass ab der offiziellen Feststellung der Schwangerschaft ein betriebliches Beschäftigungsverbot ausgesprochen wird. Prinzipiell ist Dein Arbeitgeber verpflichtet eine Gefährdungsbeurteilung für Deine Arbeitsstelle zu erstellen. Aus dieser muss klar hervorgehen ob keine Schutzmaßnahmen notwendig sind, eine Umgestaltung der Arbeitsbedingungen notwendig ist oder eine Fortführung Deiner Tätigkeit an diesem Arbeitsplatz nicht möglich ist. Letzteres kann ein betriebliches Beschäftigungsverbot zur Folge haben.
Ob und welche Regelungen für Deine Arbeitsstätte gelten, erfährst Du bei Deinem Arbeitgeber, deiner Krankenkasse oder der zuständigen Behörde. Es lohnt sich also sich hier gut zu informieren.
Individuelle Beschäftigungsverbote
Individuelle Beschäftigungsverbote werden in der Regel vom behandelnden Arzt anhand Deiner persönlichen Situation ausgesprochen. Je nach Zwillingsschwangerschaft, Verlauf der Zwillingsschwangerschaft und Risiko kann Dein Arzt ein partielles oder vollständiges Beschäftigungsverbot aussprechen. Dazu erstellt der behandelnde Arzt / die Ärztin Dir ein auf Deine Situation zugeschnittenes Schreiben in dem die Dauer und der Umfang des Beschäftigungsverbotes festgehalten sind. Wann und ob Du also ein individuelles Beschäftigungsverbot erhälst, ist abhängig von Deiner persönlichen Situation und der Risikoeinschätzung des behandelnden Arztes.
Schwanger mit Zwillingen finanzielle Leistungen
Mutterschutzlohn während des Beschäftigungsverbotes
Unabhängig von der Art des Beschäftigungsverbotes, soll Dir als Zwillingsmama kein finanzieller Nachteil entstehen. Dies bedeutet, in dieser Zeit erhälst Du weiterhin Deinen Lohn. In der Regel wird hier Dein durchschnittlicher Verdienst der letzten drei Monate vor der Schwangerschaft zu Grunde gelegt.
Mutterschaftsgeld während der Mutterschutzfristen
In der Mutterschutzfrist sechs Wochen vor Deinem voraussichtlichen Entbindungstermin und in den mindestens 12 Wochen nach der Geburt der Zwilliinge, erhälst Du Mutterschaftsgeld. Hier trägt die gesetzliche Krankenkasse 13€ am Tag und Dein Arbeitgeber zahlt den Restbetrag. Es gibt also zwei statt einer Zahlstelle. Bist Du privat versichert, kannst Du über das Bundesamt für Soziale Sicherung Mutterschaftsgeld in Höhe von maximal 210€ beantragen und erhälst von Deinem Arbeitgeber Deinen Lohn abzüglich 13€ am Tag.
Schwanger mit Zwillingen und Selbstständigkeit
Leider gelten viele der oben beschriebenen Regelungen nicht für selbstständige Schwangere und Mütter. Wie so oft musst Du als Selbstständige frühzeitig dafür sorgen, wie Du in der Schwangerschaft und ersten Zeit mit Babys finanziell abgesichert bist.
Es lohnt sich generell darüber nachzudenken ob eine zusätzliche Krankengeldversicherung bei der gesetzlichen bzw. privaten Versicherung sinnvoll ist, um bei Krankheit ca. 70 % des durchschnittlichen Einkommens zu erhalten. Besonders im Hinblick auf die Schwangerschaft solltest Du Deine Krankenversicherung um Krankengeld erweitern und Dich so finanziell teilweise absichern. Dies gilt für den Fall der Krankschreibung, aber im besonderen für die Zeit rund um die Geburt.
Mütter, die freiwillig bei einer gesetzlichen Krankenversicherung versichert sind, sollten prüfen ob sie mit Anspruch auf Krankengeld versichert sind. Dies führt zwar zu einem höheren, monatlichen Beitrag, aber auch dazu, dass Anspruch auf die Zahlung von Mutterschaftsgeld in den Mutterschutzfristen entsteht. Die Höhe liegt bei etwa 70 % des Einkommens.
Selbstständige Mütter, die privat versichert sind, sollten ihren Vertrag prüfen bzw. angleichen, so dass Krankentagegeld darin enthalten ist. Je nach Versicherungstarif erhalten sie dann Krankengeld, statt Mutterschutzgeld. Zusätzlich kannst Du beim Bundesamt für Soziale Sicherung max. 210 € an Mutterschaftsgeld beantragen.
Mütter, die über die Künstlersozialkasse pflichtversichert sind erhalten von dieser Mutterschaftsgeld im Rahmen der Mutterschutzfristen und mit etwa 70 % des durchschnittlichen Einkommens.
Du siehst, das Thema Beschäftigungsverbot und finanzielle Leistungen ist sehr komplex und individuell. Daher informiere Dich ausführlich vorab anhand Deiner persönlichen Situation, damit Du möglichst gut abgesichert bist.
Bitte beachte: Dieser Beitrag ist nach bestem Wissen und Gewissen erstellt worden, hat aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit und entspricht keiner Rechtsberatung. Bitte wende Dich an Deinen Arbeitgeber, Deine Krankenkasse und die zuständigen Behörden für detaillierte Informationen.
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