Kennst Du das? Du liest einen Beitrag einer Zwillingsmama mit der Bitte um Tipps, aber nicht um Bewertung und trotzdem finden sich unter dem Beitrag viele belehrende Kommentare…ups, das ist mir auch schon passiert. „Wer im Glashaus sitzt, der werfe den ersten Stein.“ Denn wenn wir mal ehrlich sind, dann ist es wohl uns allen schon ein- oder mehrmals passiert. Ein Kommentar, der nicht bestärkt oder hilfreich ist, sondern bewertet…
In meiner Ausbildung lernte ich: Keine Beratung ohne Auftrag. Doch als Mutter weiß ich; es gibt Aussagen oder Umgehensweisen, die einen triggern, die wir nicht verstehen, die uns veranlassen einen belehrenden Kommentar zu schreiben.
Doch was wir vor einem Kommentar immer durchdenken sollten:
Alle unsere Entscheidungen basieren auf Gründen, auf unserer individuellen Situation, auf unseren Informationsstand.
Was immer andere Eltern für ihre Kinder entscheiden, erst einmal sollten wir davon ausgehen, dass
Wir Zwillingseltern IMMER versuchen das Beste für uns, unsere Kinder und Situation zu entscheiden.
Sei es die Entscheidung / die Gründe für eine spontane Geburt oder die Entscheidung für einen Kaiserschnitt.
Sei es die Entscheidung / die Gründe für oder gegen das Vollstillen, Teilstillen, Pumpstillen oder Säuglingsnahrung.
Sei es die Entscheidung zu synchronisieren oder eben nicht.
Sei es die Entscheidung für oder gegen einen Schnuller.
Sei es die Entscheidung für oder gegen Stoffwindeln.
Sei es die Entscheidung für oder gegen das Tragen.
Sei es die Entscheidung für oder gegen Breinahrung.
Sei es die Entscheidung für oder gegen Co-Sleeping.
JEDE unserer Entscheidungen hat individuelle Gründe!
Wissen wir ob die Zwillingsmama unglaubliche Ängste vor einer natürlichen Geburt hat?
Wissen wir ob die Zwillingsmama, die sich gegen das Stillen entscheidet, Berührungen an der Brust nicht ertragen kann?
Wissen wir ob es ein Geschwisterkind gibt, welches ebenfalls seine Zeit beansprucht?
Wissen wir ob die Zwillingeltern, die sich für Schnuller entscheiden, einfach am Ende mit den Nerven sind und es einen kurzen Moment des Krafttanken durch Ruhe ermöglicht?
Wissen wir ob die Zwillingsmama, die nicht tragen möchte, bereits vor der Geburt starke Rückenprobleme hatte?
Wissen wir, ob die Zwillingsmama die Brei füttert, einfach unglaubliche Angst hatte, ihre Zwillinge könnten sich an Stücken verschlucken?
Wissen wir, ob die Zwillingseltern, die sich gegen das Familienbett entscheiden, einfach wohnlich keine andere Möglichkeit hat?
NEIN, wir wissen das nicht.
Wäre es da nicht besser auf die Frage nach Tipps oder Ideen, mit Vorschlägen reagieren, statt mit Belehrungen?
Wollen wir uns nicht gegenseitig stärken, Verständnis füreinander aufbringen, statt es besser zu wissen?
Wir Zwillingsmamas haben eine doppelte Herausforderung, sollten da nicht gerade wir uns untereinander stützen, statt zu belehren?
Denn wenn wir einmal ehrlich darüber nachdenken, was wir selbst uns, bei Unsicherheiten oder Fragen, wünschen, dann sind es Ideen, Tipps oder auch Bestärkung statt Belehrung.
Belehrung macht uns unsicher und hinterlässt ein Gefühl von Ärger oder Verunsicherung, manches Mal ein Gefühl des Sich-Alleine-Fühlens.
Wollen wir das? Ich für mich will das nicht. Ich wünsche mir Bestärkung und hilfreiche Informationen, Tipps und Ideen. Ich wünsche mir mehr Miteinander statt Belehrung! Ich wünsche mir Zusammenhalt und Bestärkung.
Was wünschst Du Dir? Bis ganz bald
Du magst mehr Beiträge lesen?
Zwillingsmama: Das schlechte Gewissen immer im Gepäck
Zwillingseltern: Selbstverständlich kümmern wir uns beide um die Zwillinge, oder?