Zwillingsschutz-Effekt: Wie soziale Bindungen die Lebenserwartung von Zwillingen erhöhen

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Jährlich werden weltweit ca. 1,6 Millionen Zwillingsgeschwister geboren. Diese teilen in der Regel in den ersten Lebensjahren ihren Lebens- und Erfahrungsraum, lernen gemeinsam und entdecken Neues. Ihre soziale Interaktion ist besonders im Kleinkindalter stark ausgeprägt. Wissenschaftler der University of Washington untersuchten, ob und wie diese soziale und emotionale Bindung die Lebenserwartung von Zwillingen beeinflusst.

Die Forscher analysierten Daten von 2.934 gleichgeschlechtlichen Zwillingen aus einem dänischen Zwillingsregister, die zwischen 1870 und 1900 geboren wurden. Dabei wurden sowohl eineiige als auch zweieiige Zwillinge einbezogen und die Ergebnisse mit der dänischen Allgemeinbevölkerung verglichen.

Der Zwillingsschutz-Effekt

Die Analyse ergab, dass Zwillinge im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung länger leben.

Besonders auffällig ist, dass eineiige Zwillinge in fast allen Altersgruppen eine höhere Lebenserwartung aufwiesen als zweieiige Zwillinge. Die Forscher führen dies auf die intensivere soziale Bindung zwischen eineiigen Zwillingen zurück, die es ihnen ermöglicht, präventiv aufeinander einzuwirken und gegenseitige Bedürfnisse besser zu erkennen.

Die Forscher gehen davon aus, dass Zwillinge möglicherweise einem

Zwillingsschutzeffekt „Twin protection effect“

unterliegen. Sie führen dies zurück auf ihre soziale Bindung, dem Vorhandensein eines „Beschützers“, der einem nahesteht und auf einen aufpasst.

Vorteile für männliche Zwillinge

Interessanterweise profitieren vor allem männliche Zwillinge von diesem Zwillingsdasein. Sie leben länger als weibliche Zwillinge, was darauf hindeutet, dass männliche Zwillinge aufgrund ihres risikoreicheren Lebensstils besonders stark vom Zwillingsschutz-Effekt profitieren.

Fazit

Die Forschung zeigt, dass die soziale Bindung zwischen Zwillingen, die bereits in der Schwangerschaft aufgebaut wird, einen signifikanten Einfluss auf ihre Lebenserwartung hat.

Der Zwillingsschutz-Effekt verdeutlicht, wie wichtig soziale Unterstützung und enge Beziehungen für die Gesundheit und Langlebigkeit sind und bestätigt damit ebenfalls Erkenntnisse aus der Paarforschung. Denn, wer heiratet lebt länger.

Quellen:

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